Samstag, 9. August 2014

Ukraine: Frauen protestieren gegen Zwangsdienst an der Front für Männer



Während die Lage in der Ukraine zu eskalieren droht protestieren Frauen gegen die Zwangsrekrutierung ihrer Männer und Söhne. Dem Thema widmet sich Ulrich Heyden in einem ausführlichen Beitrag auf TELEPOLIS:

Viele Kundgebungen von Soldaten-Müttern und Anti-Kriegs-Aktivistinnen finden in Kiew statt. Das ist nicht immer ohne Risiko. Als am Dienstag Frauen aus Charkow vor dem Parlament in Kiew gegen den Krieg demonstrierten, kamen sofortAktivisten des Rechten Sektors. Sie riefen "Ruhm der Ukraine - Tod den Feinden!". Den protestierenden Frauen wurde ein Plakat entrissen. Ein Fotoapparat wurde zerstört. Ob ihre Männer überhaupt an der Front kämpften, wurden die Frauen gefragt.
Was fordern die Frauen, die in der Zentral- und Westukraine Straßenblockaden und Kundgebungen durchführen? Das Spektrum der Forderungen ist weitgefächert:
-Die Soldaten sollen, wie eigentlich vorgesehen, alle 45 Tage ausgewechselt werden. Viele sind aber schon seit vier Monaten ununterbrochen im Einsatz.
-Die Soldaten sollen besser ausgerüstet und versorgt werden. Viele haben keine modernen schusssicheren Westen. Die Lebensmittelversorgung funktioniert schlecht.
-In Schnellkursen ausgebildete junge Soldaten dürften nicht in den Krieg geschickt werden. In den Krieg sollen nur gut ausgebildete Berufssoldaten.
-Teilweise werden auch Forderungen laut, die Abgeordneten der Werchowna Rada, dem Parlament, sollten ihre Söhne in den Krieg schicken.
-"Verräter" und korrupte Beamte in den militärischen Strukturen der Ukraine müssten entlassen werden. Diese Leute seien für Katastrophen, wie den Abschuss einer ukrainischen Transportmaschine am 14. Juni bei Lugansk (49 tote Soldaten), durch die Aufständischen verantwortlich.
-Es gibt jedoch auch generelle Forderungen gegen den Krieg und für Friedensverhandlungen. In Kiew erklärten Frauen bei einer Kundgebung vor dem Büro des Roten Kreuzes, in der Ost-Ukraine gäbe es keinen Krieg der Ukrainer, sondern einen "Krieg der Oligarchen"

Ein Kommentar dazu findet sich bei Arne Hoffmann

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