Freitag, 20. September 2013

Zürich: GSoA mit toller Aktion gegen den Zwangsdienst

GSoA-AktivistInnen machten mit einer interaktiven Aktion auf das mehr als fragwürdige Weltbild der Wehrpflichtbefürworter aufmerksam. Die Aktivisten stellten ein Bett mitten auf den Paradeplatz in Zürich mit dem Transparent: „Betten lernen geht auch billiger“ Passanten erhielten die Gelegenheit von einem Armeeangehörigen zu lernen, wie man richtig Betten macht. Die humoristische Aktion stiess auf grosse Zustimmung.

Über die Aktion berichtet die Gruppe auf ihrer eigenen Homepage.

Mittwoch, 18. September 2013

Tweets der Woche







Musterungstrauma: Hilfe für Betroffene


Wir von BASTA sind, im Laufe der Jahre, in denen wir an dem Thema Musterung gearbeitet haben, mit vielen Männern die von einem so genannten Musterungstrauma betroffen sind, in Kontakt gekommen. Wir sind keine professionellen Therapeuten und können darum nur Hinweise geben wo du dir professionelle Unterstützung suchen kannst und wie du dir erst einmal selbst helfen kannst. 

1.Du bist nicht alleine. Es ist ein schwieriges Gefühl zu wissen, dass die Musterung an vielen Millionen Männern vollzogen wurde aber scheinbar keiner damit ein Problem gehabt haben will. Das Bundesministerium für Familie und Soziales hat 2004 eine Pilotstudie mit dem Titel “Gewalt gegen Männer” veröffentlicht. Aus dieser Studie geht hervor, dass es einen nicht geringen Anteil an Männern gibt die die Musterung als demütigend empfunden haben.Der Grund, warum keiner darüber spricht ist also nicht, dass keiner so empfindet, sondern dass es sich nach wie vor um ein Tabu handelt über das keiner sprechen möchte.

Hier geht es weiter.

GSoA: Seit 60 Jahren kämpfen Rechtsbürgerliche gegen „Armeeabschaffung“

Seit 60 Jahren bekämpfen die Rechtsbürgerlichen alle Vorschläge, welche einen Teil der Armee betreffen, als Angriff aufs Ganze. Die einzige Ausnahme ist die Einführung des Zivildienstes 1992, die nach der GSoA-Abstimmung 1989 unumgänglich geworden war. Besonders grotesk ist das „Argument" der „Armeeabschaffung" in der aktuellen Gripen-Frage, hatte doch der Bundesrat selber im August 2010 den Verzicht auf die Beschaffung neuer Kampfjets beschlossen. Wollten Ueli Maurer und seine KollegInnen damals die Armee abschaffen?
Bleiben wir, bevor wir die Vergangenheit aufrollen, kurz bei dieser aktuellen Frage! Dass die GSoA eine verantwortungsbewusste Organisation ist, bewies sie im November 2010 mit dem Entscheid, ihre Volksinitiative gegen neue Kampfjets zurückzuziehen. Wir taten dies nicht, weil wir völlig sicher waren, dass das Geschäft gebodigt war. Wir taten es, weil wir sicher sein konnten, dass, nachdem unsere Initiative das Volk ins Spiel gebracht hatte, bei einer allfälligen Kehrtwende ein referendumsfähiger Parlamentsbeschluss unumgänglich war. Ein Referendum hat gegenüber der Initiative drei grosse Vorteile: a) es braucht kein Ständemehr, b) Nein-Mehrheiten sind leichter zu gewinnen und c) es ist viel breiter, auch bürgerlich abgestützt. Das Referendum gegen die Gripen-Beschaffung wird nun von zwei unabhängigen Komitees getragen. Bei einem der beiden sind wir ein (minderheitlicher und engagierter) Teil. Dass es ein unabhängiges bürgerliches Komitee gibt, ist auch gegenüber der Stop F/A-18-Abstimmung ein Novum.

Den ganzen Artikel von Josef Lang findet man hier.

Dienstag, 17. September 2013

Aufruf: Schweizerinnen und Schweizer, wehrt euch gegen die Wehrpflicht!

Am 22. September haben alle Bürgerinnen und Bürger der Schweiz die Möglichkeit über eine Pflicht zu befinden die ihrem Wesen nach zutiefst ungerecht ist. Es soll über eine Pflicht zu einem Dienst abgestimmt werden, welche im Jahr 2013 keine Pflicht mehr sein darf! Sie haben darum die Pflicht an der Abstimmung teilzunehmen und ein Zeichen gegen die Beschneidung persönlicher und individueller Freiheit und gegen die Missachtung der Menschenwürde eines jeden Schweizers zu setzen!
Wehrpflicht ist ein schwerwiegender Eingriff in die Freiheit von jungen Männern und sollte nur im Fall einer konkreten Bedrohungssituation des Heimatlandes durch eine feindliche Macht, eingesetzt werden. Streitkräfte, die auf Wehrpflicht basierten wurden in den letzten Jahren, in Folge einer natürlichen Entwicklung nach dem Ende des Kalten Krieges, Stück für Stück durch Freiwilligen Armeen ersetzt. Nur wenige kleine Staaten, unter ihnen die Schweiz, halten noch immer an einem System fest, welches schon lange als veraltet gilt.
Da es in der Schweiz und in keinem anderen europäischem Land eine ernstzunehmende Gefahr einer militärischen Invasion mehr gibt, gibt es auch keine Notwendigkeit und Legitimation mehr, junge Männer zum Militärdienst zu zwingen!
Wehrpflicht bedeutet nicht nur, willkürlich der individuellen Freiheit beraubt zu sein, sondern auch auf das Recht auf freie Arztwahl verzichten zu müssen und sich entwürdigenden medizinischen Untersuchungen unterziehen zu müssen. Dazu gehören auch erzwungene Nacktheit und Intimuntersuchungen durch Angehörige des anderen Geschlechts. Eine Situation, die in einem anderen Kontext als sexuelle Nötigung und Verstoß gegen die Menschenwürde eingestuft wird. (siehe www.musterung.us).
In einem modernen Europa, welches sich auf die Fahne geschrieben hat, für Chancengleichheit von Männern und Frauen zu sorgen, muss die einseitige Belastung der Männer durch die Wehrpflicht als eine ernsthafte Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes beurteilt werden. BASTA setzt sich für eine friedvolle Welt ein, sowohl hinsichtlich des individuellen Friedens, dem Frieden zwischen den Geschlechtern und als auch hinsichtlich des Friedens zwischen den Völkern. Dazu gehört das Männer und Frauen, die gleichen Rechte, die gleichen Chancen und das gleiche Recht auf Schutz der Persönlichkeit genießen. Das Einberufen von jungen Männern zu einem militärischen Zwangsdienst hat in einer solchen Welt keinen Platz!
Wehrpflicht ist die letzte Form der juristisch legitimierten und moralisch höchst fragwürdigen Zwangsarbeit und das ausgerechnet in einem so gewaltvollen Bereich wie dem Militärischen. Damit muss Schluss sein! Der Ersatzdienst in Form des Zivildienst ist zu einem ökonomisch sehr fragwürdigen Selbstläufer geworden. Unausgebildete und unmotivierte Zwangsdiener übernehmen z. B. im medizinischen und sozialen Bereich z. T. Aufgaben von Fachkräften. Dies spart nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze ein, es ist auch für die betroffenen Menschen, die auf diese Leitungen angewiesen sind, unzumutbar. Dennoch wird diese Ungerechtigkeit wird immer wieder als Legitimation der Wehrpflicht angeführt. Wortführend sind hier vor allem die Profiteure dieser kostenlosen Zwangsarbeit. Erteilen Sie diesen Nutznießern und diesen Missständen eine Abfuhr!
Es ist paradox junge Männer in ein militärisches System zu zwingen, welches sie zum Einen Aggression lehrt und ihnen umgekehrt Gewalt – auch sexuelle, antut, um sie danach für ihr verändertes aggressives Verhalten in der zivilen Welt verantwortlich zu machen. Umfangreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen Militärdienst und häuslicher Gewalt bestätigt und bewiesen. Das muss ein Ende haben!
Solidarität des Einzelnen mit dem eigenen Land kann nur in einem Akt der Freiwilligkeit seinen Ausdruck finden und nicht in einer Tat, deren Unterlassung mit Gefängnis bestraft wird!
Das System der Ersatzabgabe diskriminiert de facto die Armen und Ärmsten der Gesellschaft – wer Geld hat kann sich vom Dienst freikaufen wer kein Geld hat obliegt dem Zwang. Eine moderne Gesellschaft, die sich der Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten verpflichtet fühlt, darf derartige Benachteiligungen nicht zulassen!
Die meisten zukünftigen Rekruten sind heute noch zu jung oder noch nicht einmal geboren. Sie haben darum nicht die Möglichkeit darüber abzustimmen, ob sie ihr Leben durch einen staatlichen Zwangsdienst fremdbestimmen lassen wollen.
Denken Sie bitte bei Ihrer Wahl daran! Die Freiheit Ihrer Söhne hängt von Ihrer Stimme ab. Stimmen sie nicht für ein System, welches die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern festschreibt und die Freiheit und Menschenwürde von jungen Männern willkürlich einschränkt!


WEHRT EUCH GEGEN DIE WEHRPFLICHT!


Die BASTA KAMPAGNE – Stoppt Missbrauch und Erniedrigung im Militär

Montag, 16. September 2013

Türkei: 12 junge Männer verweigern Zwangsdienst



In Istanbul haben sich 12 Jugendliche bereit erklärt, den Wehrdienst in der türkischen Armee zu verweigern. Mit dieser Aktion wollen die Jugendlichen der Öffentlichkeit zeigen, dass sie einen Schritt zum Frieden zwischen dem türkisch-kurdischen Konflikt beitragen wollen. Außerdem kritisiert man die Wehrdienstbedingungen der türkischen Armee.


Die türkische Armee ist bekannt für ihre harte und zum Teil unmenschliche Ausbildung von Soldaten. Es steht eine 15-monatige Grundausbildung an. Man kann von Glück reden, wenn man in dieser Zeit nicht in den Kampf gegen die PKK-Kämpfer antreten muss. Mittlerweile kann man sich sogar in der Türkei für rund 13.000 Euro von der Armee freikaufen, sofern man schon das 30. Lebensalter vollendet hat.


„Glück für die Reichen – Pech für die Armen“, so lautet die Devise bei dieser Gesetzesänderung. Obwohl die Türkei mit 600.000 Mann unter Waffen die zweitgrößte Armee der Nato ist, will man weiterhin nicht vom Kriegsdienst abwenden. Nicht umsonst heißt ein bekanntes Sprichwort in der Türkei „Jeder Türke wird als Soldat geboren“ [Her Türk asker dogar]. Neben Aserbaidschan ist die Türkei das einzige Land im Europarat, das das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nicht anerkennt. Seit 1927 besteht die Wehrpflicht für alle männlichen türkischen Staatsbürger. Die Möglichkeit eines Zivildienstes existiert nicht. Kriegsdienstverweigerung gilt als Straftat. Nach Paragraf 318 des Strafgesetzbuches, der die „Distanzierung des Volkes vom Militär“ unter Strafe stellt, bedeutet die Verweigerung „die Liebe der Gesellschaft verlieren“. Wer sich weigert, seinen Dienst anzutreten, wird von einem Militärgericht zu einer Haftstrafe verurteilt, in der Regel gefoltert und misshandelt und nach der Haft wieder an die zuständige militärische Einheit überstellt. Doch das ist nicht alles. Kurdische oder türkisch-alevitische Wehrdienstleistende werden zumeist von nationalistischen Soldaten unterdrückt. Oft kommt es sogar auch vor, dass Soldaten wegen ihrer Religion oder ihrer Herkunft umgebracht werden. In der Türkei spricht man dabei von “Selbstmorden”.

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Schweiz: Vor allem Junge sind gegen den Zwangsdienst

In der Schweiz zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie zuvor in Österreich: Während Menschen, welche nicht vom Zwangsdienst betroffen sind eher für den Zwangsdienst sind, sind jene, welche durch Geschlecht und Alter zum Dienst gezwungen sind eher dagegen.
Berichtet das SRF

In der ersten Welle der SRG-Umfrage waren 52 Prozent der 18- bis 39-jährigen Teilnehmer für die Aufhebung der Wehrpflicht. Wäre am 2. September darüber abgestimmt worden, hätten nur noch 45 Prozent Ja gesagt. Im Gegenzug nahm in derselben Altersklasse die ablehnende Haltung stark zu: von 40 auf 50 Prozent Nein.
Noch deutlicher wird das Nein in der Kategorie der über 65-Jährigen: Waren im August 68 Prozent dagegen, sind es nun 81 Prozent. Zudem hat der Anteil der noch Unentschlossenen in dieser Altersklasse stark abgenommen – von 10 auf 4 Prozent.

Grüne Schweiz erinnert an Pinochet Putsch mit Wehrpflicht Armee vor 40 Jahren

Ein beliebtes Argument der Zwangsdienstbefürworter ist der angebliche Beitrag der Wehrpflicht zur Sicherheit und Frieden. Wie wenig an diesem Argument tatsächlich wahr ist zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Den wirft heute Josef Lang von der Grünen Schweiz indem er an den Pinochet Putsch vor vierzig Jahren erinnert:




Vor 40 Jahren stürzte das chilenische Militär die demokratische gewählte Regierung Allende. Tausende wurden ermordet, Zehntausende eingesperrt und gefoltert, eine Million ging ins Exil. Der gleiche Schweizer Bundesrat, der ein paar Jahre zuvor 11‘000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei aufgenommen hatte, wollte bloss 200 ChilenInnen Asyl gewähren. Unter dem Druck einer starken Bewegung wurden es dann 2000.Für unsere Generation bedeutete der Putsch Pinochets einen riesigen Schock. Bei meiner Entscheidung, 1974 in die Rekrutenschule zu gehen und nicht das Militär zu verweigern, spielte die chilenische Erfahrung eine wichtige Rolle. Der Zufall wollte es, dass die erste Hälfte der 1970er-Jahre die bewegteste Zeit innerhalb der Armee seit dem Zweiten Weltkrieg war. Eine der vielen Aktionen, die wir in der RS in Murten durchführten, war ein – verbotener und schweizweit verbreiteter - Aufruf unserer Kompanie, niemals auf ArbeiterInnen, Bäuerinnen und Bauern sowie Studierende zu schiessen. Als Folge davon wurde ich von der Militärjustiz zu 4 Monaten bedingt auf 4 Jahre verurteilt.

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Samstag, 7. September 2013

Schweiz: Gedanken einer Feministin zum Thema Zwangsdienst für Männer

Zora Debrunner ist Autorin und Thurgauerin. Und sie hat eine Meinung zum Thema Wehrpflicht für Männer:

Bei der Diskussion über die Wehrpflicht der Männer tauchen mit einem Mal Argumente auf, die hochemotional und geschlechterspezifisch sind. Gestandene Männer regen sich auf, dass Frauen überhaupt über dieses Thema abstimmen dürfen. Schliesslich müssen Frauen nicht einrücken. Wie also sollen sie mitreden, wenn es sie gar nicht betrifft?
Wer vor Jahren solche Argumente bei Abstimmungen wie beispielsweise der Mutterschaftsversicherung brachte, wurde als übler, männerhassender Blaustrumpf beschimpft. Natürlich dürfen in einem freien, ach so tollen Land wie der Schweiz beide Geschlechter über alles abstimmen. Alles andere wäre Diskriminierung.


Vielleicht sollte Frau Debrunner mal für einen Moment vorstellen, wie sie es fände, wenn plötzlich Männer über eine Gebärpflicht für Frauen befinden würden und gleichzeitig keinerlei Zwängen unterworfen sind. Oder sind Frauen etwa auch Zwangsdiensten unterworfen? In den Augen der Schweizerin schon:

Dass die Männer plötzlich Punkte bringen, wie „die Frauen sollten aber auch Wehrdienst leisten“ ist ebenfalls amüsant. In gewisser Weise tun sie es nämlich schon längst. Sie waschen die Wäsche ihrer Männer und Söhne, wenn sie aus dem Dienst kommen. Sie hören zu und trösten. Das ist jetzt natürlich sehr zynisch, passt aber zum Bild, das allgemein von der „guten Frau“ hierzulande herrscht.

Ja, das ist wirklich, denn das als Zwangsdienst zu bescheiden entbehrt jeder Rechtfertigung. Oder werden Frauen etwa von der Polizei dazu gezwungen, wenn sie ihren "häuslichen Pflichten" nicht nachkommen? Und war es nicht gerade ein Ziel des Feminismus, diese Rollen zu überwinden?

In meinem näheren Umfeld nehme ich die Musterung als persönliches Drama für die betroffenen jungen Männer wahr. Sie sind verunsichert, gerade was ihre weitere berufliche Laufbahn angeht. Mehr als einer bezeichnet den Wehrdienst als verlorene Zeit. Probleme wie Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch werden vermehrt erwähnt.

Ja, als Frau die von derartigen Demütigungen wie der Musterung nie betroffen gewesen ist, lässt sich natürlich leicht ironisch von einem "persönlichen Drama" sprechen. 



SRF: Hitzige Debatte um die Abschaffung der Wehrpflicht in der Schweiz

Die Sendung SRF - Arena zum Thema Wehrpflicht gibt es hier in voller länge zu sehen. Nikolai Prawdzic von der GSoA macht trotz der teilweise absurden Anfeindungen und populistischen Zwischenrufe seiner Gegner eine gute Figur.
Natürlich werden auch wieder Argumente diskutiert, die eigentlich nichts mit der Wehrpflicht zu tun haben sollten: Zivildienst und Katastrophenschutz. Wie es aussieht sind dies aber, wie zuvor schon in Österreich, die stärksten Argumente der Zwangsdienstfans. Ein Armutszeugnis.
Aber seht selbst, die 74 Minuten hitzige Diskussion sind absolut sehenswert.

Freitag, 6. September 2013

Grüne Solothurn: «Es ist eine Farce, die Wehrpflicht aufrechtzuerhalten»

Über die Einstellung der Grünen zum Thema Zwangsdienst berichtet die Solothurner Zeitung:

Die Resultate waren dann aber recht klar: Die Grünen Kanton Solothurn sagten mit 12:3 Stimmen (bei 2 Enthaltungen) Ja zur Initiative zur Abschaffung der Wehrpflicht

Na sowas? Drei Grüne für die Wehrpflicht? Was ist denn da los? Die Zeitung aus der Nord-West Schweiz klärt auf:

Zwei Frauen für die Wehrpflicht
Besonders umstritten war die Parolenfassung zur Abschaffung der Wehrpflicht. «Es ist höchste Zeit, dass die unglaublich grosse und teure Armee abgeschafft wird», sagte Irène Kälin, Vizepräsidentin Grüne Schweiz aus Lenzburg, welche die Pro-Argumente vertrat. «Die Wehrpflicht zementiert das überholte Rollenverständnis des wehrhaften Mannes und der schutzbedürftigen Frau.»
«Ich würde auch vieles in der Schweizer Armee abschaffen, aber die Dienstpflicht zuletzt», konterte Alec von Graffenried, Berner Nationalrat der Grünen. «Ich würde sie sogar ausweiten im Sinne einer allgemeinen Dienstpflicht für Männer und Frauen.»
«Sie sind also für die Armee?», fragte Eric Send, der als Kommunikationsfachmann die Diskussion moderierte. «Ja, aber im Sinne einer reformierten Armee, die für humanitäre Einsätze genutzt wird.» Er fürchte, dass nach einer Abschaffung der Wehrpflicht eine Berufsarmee entsteht. «Ich will keine Rambo-Truppe.» Auch würde der Zivildienst wegfallen.
Irène Kälin entgegnete: «Ich verstehe die Angst vor einer Berufsarmee.» Es werde aber nur der Zwang, Dienst zu leisten, abgeschafft. «Das Milizprinzip bleibt.»
In der anschliessenden Diskussion meldeten sich praktisch alle Mitglieder zu Wort (von den 14 anwesenden Männern haben 7 Militär- und 3 Zivildienst geleistet). «Nur noch eine Minderheit macht heute trotz der Wehrpflicht in der Armee mit. Es ist deshalb eine Farce, eine solche Pflicht aufrechtzuerhalten», erklärte Kantonsrat Felix Wettstein.
Anders sah dies Brigit Wyss, ebenfalls Kantonsparlamentarierin: «Ich will nicht, dass eine Berufsarmee entsteht, die nicht mehr demokratisch kontrolliert wird.» Kantonsrätin Doris Häfliger, die selber in einem Sanitätstrupp gedient hat, bestätigte: «Es braucht Leute in der Armee, die auch kritisch hinterfragen.» Ihre Haltung blieb dann aber bei der Parolenfassung deutlich in der Minderheit.


Zwei von drei Zwangsdienstbeführwortern bei den Grünen sind also Frauen. Das bleibt hier mal ohne Kommentar.

Missbrauch: Gynäkologe fotografiert heimlich Intimbereich von Patientinnen

Massiver Missbrauch von Patientinnen durch Ausnutzung von Untersuchungssituationen im Intimbereich:

Ein Frauenarzt muss sich wegen heimlicher Intimfotos von Patientinnen am Donnerstag vor dem Landgericht in Frankenthal verantworten. Der Mediziner soll im rheinland-pfälzischen Schifferstadt fast 2.000 Frauen in der Umkleidekabine und im Untersuchungsraum mit versteckten Kameras abgelichtet haben. Insgesamt wurden 36.146 Lichtbilder und 62 Videodateien sichergestellt, die im Zeitraum Mai 2008 bis August 2011 gemacht wurden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm neben sexuellem Missbrauch eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs der Frauen vor und hat ein Berufsverbot beantragt.
Das Treiben des Arztes war aufgeflogen, weil zwei seiner Assistentinnen Verdacht geschöpft hatten. Die Zuordnung der Intimfotos zu den betroffenen Frauen gestaltete sich schwierig: Die Polizei befragte mehr als 1.600 Patientinnen, 266 von ihnen stellten dann einen Strafantrag gegen den Arzt. Er hatte laut Staatsanwaltschaft gestanden, zuletzt "nahezu täglich mehrere Dutzend" solcher Fotos von verschiedenen Patientinnen gemacht zu haben. Die Videos will er aus medizinischen Gründen gemacht haben. Der bundesweit einmalige Fall kam 2011 ans Licht, dem Arzt drohen neben dem Berufsverbot bis zu fünf Jahre Haft.

Berichtet Die Standard.

Donnerstag, 5. September 2013

Österreich: "Reformierter" Zwangsdienst startet im September

Die Presse berichtet über die angeblich neue Wehrpflicht nach der "Reform" in Österreich:

In der Maria-Theresien-Kaserne in Wien bildet die Garde beispielsweise die Rekruten im Bereich Katastrophenschutz aus. Die jungen Männer müssen dafür verpflichtend einen 35-Stunden-Spezialkurs absolvieren, wie das Ö1-„Mittagsjournal“ berichtet. Dort sollen sie lernen, wie man einen Sandsackdamm baut, schnell und kräftesparend Sandsäcke füllt oder schwere Lasten sicher trägt.
Zusätzlich müssen die Grundwehrdiener noch aus fünf weiteren Modulen wählen: Angeboten werden Schießen, Erste Hilfe, Sprachkurse, Führungsausbildung und Sport wie Klettern, Skitouren, Langlaufen oder Ballspiele. Bis Ende Februar läuft der erste Testbetrieb bei der Garde. 80.000 Euro sind dafür vorgesehen. Das Verteidigungsministerium will danach evaluieren, wie die Pilotprojekte in die Praxis umgesetzt wurden.
Für wie dumm lassen sich junge Österreicher eigentlich verkaufen?! Nur weil man jetzt von "Modulen" spricht hat sich doch nichts an der Erniedrigung und Demütigung geändert. Alter, ekelhaft stinkender Wein in halbherzig neu bemalten Schläuchen. Die Verantwortlichen im Bundesheer sollten sich schämen.



Mittwoch, 4. September 2013

Schweiz: Vaterland und Zwang

Der Tagesanzeiger veröffentlicht heute einen Artikel mit dem vielsagenden Titel "Mythos obligatorische Wehrpflicht". Gleich zu Anfang kommt ein junger Mann zu Wort, der sich mit einer Notlüge aus dem Zwang befreien musste. (nebenbei gesagt: ganz im Gegensatz zu seinen weiblichen Altersgenossinnen, die derartige Lügen nicht nötig haben, weil sie nicht zum Dienst gezwungen werden).

Der 21-jährige Jusstudent G. Z.* wollte nicht ins Militär. Also gab er während der Aushebung an, er fühle sich in Gruppen unwohl und könne nicht mit anderen Männern im selben Raum schlafen. Darauf musste der junge Zürcher zum Gespräch mit einem Psychologen, wo er sich auffällig und zerstreut aufführte. Bei der medizinischen Untersuchung gab er zudem an, gelegentlich Kokain zu konsumieren. Das war zwar gelogen – doch G. Z. wurde militärdienstuntauglich. Er hat keine Bedenken, dass ihm diese Lüge schaden könnte: «In meinem Umfeld geht niemand ins Militär. Die Arbeitgeber begrüssen das.» Und falls doch irgendwann jemand seine Akte zu Gesicht bekäme, könne er die Notlüge erklären

Die Unannehmlichkeiten die eine solche Lüge bedeuten, etwa für das Abschließen diverser Versicherungen werden natürlich nicht erwähnt. Vielmehr werden diese Geschichten als Beleg dafür gewertet, dass in der Schweiz ohnehin nur der zum Militär müsse, der dies auch wirklich wolle. 
Weiter verweist der Beitrag auf die hohen Differenzen der "Tauglichkeitsraten" zwischen Stadt und Land. Dafür sind dann sehr schnell Erklärungen zur Hand: 

In Appenzell Innerrhoden ist man derweil stolz auf die höchste Tauglichkeitsrate der Schweiz. «Die jungen Männer erachten die Militärdienstpflicht, die für die Allgemeinheit geleistet wird, als selbstverständlich», sagt Erziehungsdirektor Roland Inauen. Für Kantonsarzt Renzo Saxer ist die hohe Tauglichkeit «Ausdruck einer positiven Grundhaltung zum Vaterland». Zudem suche man in Appenzell nicht wegen jeder Kleinigkeit den Arzt auf. Eine weitere Auskunftsperson spricht davon, dass im Kanton auch ein grosser Druck bestehe, aus Familientradition Militärdienst zu leisten.

Eine positive Grundhaltung zum Vaterland? Gut, wenn Zwangsdienstbeführworter auf diesem Niveau argumentieren können wir uns getrost von ihnen abgrenzen. 
Gut, dass wenigstens die GSoA einen kühlen Kopf bewahrt: 

Für die Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) sind die unterschiedlichen Tauglichkeitsraten ein weiteres Argument für die Abschaffung der Wehrpflicht. «Die Zahlen belegen, wie willkürlich die Wehrpflicht ist», sagt GSoA-Sprecher Nikolai Prawdzic. Ohnehin leisteten nur ein Drittel der Stellungspflichtigen alle Militärdiensttage. Armeesprecher Walter Frik weist diese Zahl zurück. Zwar müssten zurzeit noch jedes Jahr Soldaten entlassen werden, die ihre Dienstpflicht nicht vollständig erfüllt, aber die Altersgrenze von 34 Jahren erreicht haben. «Insgesamt leisten aber 45 bis 50 Prozent eines Jahrgangs ihre Militärdienstpflicht vollständig», sagt Frik. Zudem werde künftig strenger mit Dienstverschiebungsgesuchen umgegangen. «Will ein Soldat seinen WK verschieben, wird sofort ein alternatives Datum möglichst im selben Jahr gesucht», sagt Frik. So wolle man verhindern, dass Soldaten den WK immer wieder verschieben – bis sie altersbedingt entlassen werden.

Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt wie das Thema inzwischen hochgekocht ist: der Artikel hat innerhalb von wenigen Stunden bereits über hundert Kommentare. 


Dienstag, 3. September 2013

Schweiz: Linke für den Zwangsdienst

Sie halten die Abschaffung der Wehrpflicht für lächerlich und pöbeln gegen die GSoA. Die Linken zeigen sich in der Schweiz von ihrer hässlichsten Seite.
20 Minuten Online berichtet:

Im bürgerlichen Lager gibt es schon länger abweichende Meinungen zur Wehrpflicht-Initiative der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA). Drei Wochen vor der Abstimmung zeigen sich nun auch im linken Lager Risse: Am Samstag hat die Alternative Linke (AL), ein Zusammenschluss verschiedener Gruppierungen links der SP, die Nein-Parole beschlossen – anders als SP und Grüne.

Frédéric Charpié, nationaler Sekretär der AL, stellt klar, dass seine Partei für die Abschaffung der Armee sei. Die Initiative der GSoA sei jedoch unausgegoren. «Dadurch wird nicht nur die Pflicht zum Militärdienst, sondern auch der Zivildienst in der heutigen Form abgeschafft – und damit die Verpflichtung, für die Gemeinschaft Zeit aufzubringen.»


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Montag, 2. September 2013

Bundeswehr: Kreiswehrersatzamt Herford schließt

Die Zeiten des Besucheransturms sind schon seit ein paar Jahren vorbei - auch die letzten Mitarbeiter, die derzeit noch im Kreiswehrersatzamt an der Wittekindstraße in Herford ein und aus gehen, werden sich bald verabschieden. In wenigem Monaten ist dann Schluss. Dann soll das Gebäude NW-Informationen zufolge verkauft werden.

Unser Mitleid mit den scheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hält sich in Grenzen.Wer mehr darüber erfahren möchte kann diesem Link folgen.