Samstag, 1. Juni 2013

Die Wandlung des Krieges und das Ende der Wehrpflicht

In einem längeren Essay widmet sich der Friedensaktivist Hans Lammerant den Ursprüngen der Wehrpflicht und der Geschichte der Wehrpflicht. Er analysiert sorgfältig, die Veränderungen in der Art der Kriegsführung, angefangen von nationalen Armeen, über Massenarmeen bis hin zu zeitgenössischen Formen des Krieges, die durch den Einsatz moderner Technik und Dronen geprägt sind und für ihr Unheil keine Massen an Menschen und Kanonenfutter mehr benötigen. Am Ende seines Aufsatzes stellt der Aktivist die Frage, was diese Entwicklung für die Friedensbewegung bedeutet:

Conscription may disappear from Europe, but militarism is far from gone. The transformation of military strategies means that the antimilitarist movement also has to adapt its mode of action.

Das Gespenst Wehrpflicht ist, in Europa, das zeigen die Debatten in Skandinavien, Österreich, der Schweiz und einigen anderen Ländern, noch nicht eingefangen. Ihre Legitimation hat die Wehrpflicht, sollte sie je eine wirkliche Legitimation gehabt haben, auch aus militärischer Sicht verloren. Anstelle Argumente der militärischen Notwendigkeit zu diskutieren verlagert sich die Debatte immer mehr auf Nebenschauplätze, die auf einmal zentrale Bedeutung in der Rechtfertigung der Wehrpflicht erlangen. Dabei spielen Organisationen wie das Rote Kreuz, die von der Zwangsarbeit junger Männer unmittelbar profitieren eine unrühmliche Rolle. Zu der faktischen Wehrpflicht hat sich in jenen Ländern, die die Wehrpflicht ausgesetzt oder abgeschafft haben, eine  "ökonomische Wehrpflicht" gesellt. Ein scheinbar sicheres Gehalt, zwingt vor allem Männer in den Krieg. Wenn Lammerant davon spricht, dass sich die Antimilitaristische Bewegung an die neuen Umstände anpassen muss, dann müssen diese Phänomene in Augenschein genommen werden. 

Der Aufsatz von Lammerant ist unbedingt lesenswert und findet sich hier

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