Samstag, 4. Mai 2013

Peru: "Wiedereinführung" der Wehrpflicht durch die Hintertür diskriminiert Männer


Die Wehrpflicht in Peru ist theoretisch solange keine "richtige" Wehrpflicht solange sich genügend "Freiwillige" für den Militärdienst verpflichten. Das scheint jetzt der Fall zu sein. Zumindest erwägt Verteidigungsminister Cateriano schon diesen Monat eine erste "Losrunde" zu Ermittlung derjenigen die zwangsrekrutiert werden sollen. Im Lostopf sind selbstverständlich nur männliche Peruaner.
Den Zwangsdienst können Männer unter anderem dadurch umgehen indem sie eine Geldbuße entrichten. Die Nationale Koordinierungsstelle für Menschenrechte (CNDDHH) empört sich zurecht darüber, dass dadurch Arme gegenüber Reichen diskriminiert werden:

 "Avec cette loi, ceux qui seront obligés de faire le service militaire vont être les jeunes n'ayant pas les ressources suffisantes pour commencer un cursus universitaire ni pour payer l'amende"

berichtet die französische Zeitung Le Monde.
Darüber, dass durch ein derartiges Gesetz Männer gegenüber Frauen diskriminiert werden verliert weder die Nationale Koordinierungsstelle für Menschenrechte noch der Autor des Artikels auch nur ein Wort.

Besonders ernüchternd ist in diesem Zusammenhang, dass Peru über Jahre hinweg schlimme Erfahrungen mit der Misshandlung von Wehrpflichtigen gemacht hat: 

"Seit 1999 erhält amnesty international Berichte über Fälle von Folter und Misshandlung von Wehrpflichtigen, darunter auch Todesfälle unter ungeklärten Umständen. In diesen Fällen werden Folter und Misshandlung Berichten zufolge von höherrangigem Personal angewandt, um das Militärpersonal niederen Ranges zu bestrafen oder zu disziplinieren.

Die in den Berichten aufgeführten Foltermethoden beinhalten: Schläge, das Eintauchen des Kopfes in mit Reinigungsmittel versetztes Wasser, Verbrennungen durch Zigaretten, mehrtägige Isolationshaft, teilweiser oder kompletter Nahrungsentzug, Drohungen und psychische Misshandlung."

Den vollständigen Jahresbericht von Amnesty International findet man hier.  

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